Mädchen genießt einen nächtlichen Filmabend
Die Entscheidung war nicht spontan, obwohl sie schon seit einiger Zeit in ihren Gedanken schlummerte. Es gab keinen konkreten Grund, nur eine Reihe von Blicken, kleine Gesten, deren Bedeutung keiner von beiden zu benennen wagte. Die Anziehungskraft, intensiv und still, schwebte seit Wochen in der Luft, füllte die Räume zwischen den Worten, zwischen jeder zufälligen Begegnung.
An diesem Abend beschloss die Blondine, einen Film anzusehen und ihrem Impuls freien Lauf zu lassen. Sie wählte sorgfältig aus, was sie anziehen wollte, und schließlich fiel die Wahl auf das rote Kleid. Das Kleid, das sie sich für einen besonderen Anlass aufgehoben hatte, ohne genau zu wissen, welchen. Sie wollte beeindrucken und verführen. Das rote Kleid schien für sich selbst zu sprechen und Dinge zu sagen, die sie noch nicht auszusprechen wagte.
Mit bewusster Ruhe bereitete sie den Raum vor. Eine bereits entkorkte Flasche Wein, gerade genug Licht, um die Stimmung zu heben, und ein Filmklassiker, der für den nächtlichen Film bereitstand, waren ihr schon immer eine intime Möglichkeit erschienen, sich zu teilen, ohne viel reden zu müssen. Diesmal ging es jedoch nicht nur um den Film.
Wenn sich die Lust in gedämpftem Licht und langer Stille verbirgt
Als er ankam, war die Atmosphäre des Filmabends bereits geschaffen. Einen kurzen Moment lang schienen sie beide den Raum zu beobachten und sich darin anders wiederzuerkennen. Sie saßen zusammen und ließen die Leinwand Bilder projizieren, die bald nebensächlich werden würden. Die Worte flossen natürlich, doch darunter lief ein anderes, leiseres Gespräch: das der Gesten, Blicke, der Spannung, die mit jeder gemeinsamen Minute wuchs, bis die Blondine im roten Kleid beschloss, etwas zu unternehmen.
Allmählich gewann die Nähe an Boden. Zuerst streiften sich ihre Knie, ohne einander aus dem Weg gehen zu wollen, dann die angenehme Stille, die keiner Rechtfertigung mehr bedurfte. Aus dem Spätfilm wurden ein paar Stunden klassischer Sex, perfekt für Momente zu Hause, und zur Kulisse für etwas viel Persönlicheres.
Es gab keine Versprechungen, keine Notwendigkeit, das Offensichtliche zu erklären: Die Blondine im roten Kleid hatte genug Vergnügen gehabt. Die Verbindung, die sich angebahnt hatte, fand endlich ihren Platz. Und während die Geschichte auf dem Bildschirm weiterlief, spielte sich auf der Couch eine andere ab, die aus Haut, unterdrücktem Verlangen und der Gewissheit bestand, dass diese Nacht anders sein würde als alle anderen.
Alles hatte mit einem roten Kleid und einer Entscheidung begonnen, die sich nicht länger aufschieben ließ.